Etwa 60% der Außenfläche unserer Häuser bestehen aus Wänden. Bei ungedämmten Häusern geht ca. 40% der Wärme über diese Wände verloren. In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, dein Haus zu dämmen, und wie du dabei am meisten Energie und Kosten sparen kannst.

In diesem Video erklärt Arnold Drewer, der Experte für Dämmverfahren, die verschiedenen Methoden zur Wanddämmung:

Methoden der Wanddämmung

1. Hohlschichtmauerwerk

Viele Häuser in Deutschland haben Außenwände, die aus zwei Mauern bestehen, zwischen denen eine Hohlschicht von 5 bis 10 Zentimetern liegt. Diese Hohlschicht kann sehr schnell und kostengünstig mit Dämmstoffen gefüllt werden – ein Verfahren, das als Einblasdämmung bezeichnet wird.

So funktioniert die Einblasdämmung:

  • Ermittlung der Hohlschicht: Zunächst musst du prüfen, ob deine Wand eine Hohlschicht hat. Das geht am besten mit einer Schlagbohrmaschine und einem langen Bohrer (20 cm, 8 mm Durchmesser). Bohre ein Loch mitten in die Wand (nicht an der Fensterleibung). Wenn der Bohrer auf einmal nach vorne schlägt, hast du eine Hohlschicht gefunden.
  • Vorbereitung: Ein Fachbetrieb bohrt mehrere kleine Löcher in die Außenwand, um die Dämmstoffeinblasung vorzubereiten.
  • Einblasen des Dämmmaterials: Über die gebohrten Löcher wird der Dämmstoff (z.B. Polystyrolkügelchen, Mineralwolle oder Zellulose) in die Hohlschicht eingeblasen.
  • Verschließen der Löcher: Nach dem Einblasen werden die Löcher fachgerecht verschlossen und die Oberfläche wird wiederhergestellt.

Vorteile:

  • Schnelle Umsetzung: Ein halber bis maximal ein Tag.
  • Günstige Kosten: 3.000 bis 5.000 Euro für ein Einfamilienhaus.

2. Außendämmung

Wenn dein Haus keine Hohlschicht hat, gibt es zwei Hauptmethoden zur Außendämmung: das Wärmedämmverbundsystem und die Vorhangfassade.

Wärmedämmverbundsystem (WDVS):

So funktioniert das WDVS:

  • Vorbereitung der Fassade: Die Außenwand wird gereinigt und ggf. Unebenheiten ausgeglichen.
  • Anbringen der Dämmplatten: Dämmplatten aus Materialien wie Polystyrol, Steinwolle oder Holzfaser werden mit Kleber und Dübeln direkt auf die Außenwand befestigt.
  • Armierungsschicht: Eine Armierungsschicht aus Spezialmörtel und Glasfasergewebe wird auf die Dämmplatten aufgebracht, um die Stabilität zu erhöhen.
  • Endbeschichtung: Zum Schluss wird die Fassade verputzt und gestrichen.

Vorteile:

  • Preiswert: Das günstigste Außendämmverfahren.
  • Verbreitet: Von vielen Handwerkern beherrscht und angeboten.

Nachteile:

  • Recycling: Dämmplatten sind schwer recycelbar, da sie fest mit dem Mauerwerk verbunden sind.

Vorhangfassade:

So funktioniert die Vorhangfassade:

  • Trägerkonstruktion: An der Außenwand wird eine Trägerkonstruktion (meist aus Holz oder Metall) angebracht.
  • Einbau der Dämmung: Zwischen den Trägern wird der Dämmstoff (z.B. Mineralwolle oder Holzfaser) eingebaut.
  • Luftschicht und Wetterschutz: Eine Folie wird auf die Dämmung aufgebracht, gefolgt von einer Luftschicht und der abschließenden Fassadenverkleidung (z.B. Holz, Fassadenplatten).
  • Endbeschichtung: Zum Schluss wird die äußere Verkleidung angebracht, die für die gewünschte Optik sorgt.

Vorteile:

  • Recycling: Alle Elemente sind recycelbar.
  • Langlebigkeit: Sehr langlebig und wartungsarm.

Nachteile:

  • Kosten: Kann bis zu 50% teurer sein als ein WDVS.

Weitere Außendämmungsmethoden:

  • Dämmputz: Putz mit eingelagerten leichten Bestandteilen wie Styroporkügelchen oder Aerogelen. Teuer und nur bis zu einer Dicke von etwa 8 cm sinnvoll.
  • Dämmfarben: Diese versprechen hohe Energieeinsparungen, sind aber meist ineffektiv und werden von Verbraucherzentralen als Betrug eingestuft.

3. Innendämmung

Innendämmung ist die Lösung für Fachwerkhäuser oder denkmalgeschützte Gebäude, bei denen eine Außendämmung nicht möglich ist.

So funktioniert die Innendämmung:

  • Vorbereitung: Die Innenwände werden gereinigt und ggf. Unebenheiten ausgeglichen.
  • Anbringen der Dämmung: Dämmplatten oder Holzständer mit Dämmmaterial (z.B. Zellulose, Holzfaser) werden direkt an der Innenwand angebracht. Wichtig ist, dass die Dämmung fugenfrei und luftdicht verlegt wird.
  • Dampfsperre: Eine Dampfsperre wird auf die Dämmung aufgebracht, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
  • Innenverkleidung: Zum Schluss wird eine Innenverkleidung (z.B. Gipskartonplatten, Lehmputz) angebracht.

Vorteile:

  • Durchführbarkeit: Auch bei denkmalgeschützten Gebäuden und Fachwerkhäusern möglich.
  • Verbesserte Oberflächentemperaturen: Angenehmeres Raumklima.
  • Flexible Umsetzung: Kann zimmerweise durchgeführt werden.
  • Variable Dämmstärken: Unterschiedliche Dämmstärken je nach Raumgröße möglich.

Nachteile:

  • Schimmelgefahr: Tauwasserbildung zwischen Dämmung und Außenwand führt zu Schimmel, wenn die Dämmung nicht fugenfrei und luftdicht verlegt wird.

Tipp:

  • Du kannst viel Geld sparen, indem du Teile der Arbeit selbst übernimmst, z.B. Holzständer für die Dämmung aufstellen und die Dämmung einblasen lassen.

Tipps für die Umsetzung

  • Handwerker wählen: Suche dir einen erfahrenen Handwerker, der sich mit den verschiedenen Dämmmethoden auskennt.
  • Frühzeitig planen: Überlege dir schon im Vorfeld, welche Dämmung für dein Haus am besten geeignet ist.
  • Eigenleistung: Überlege, welche Arbeiten du selbst übernehmen kannst, um Kosten zu sparen.

Kostenloser Dämmungs-Rechner

Mit unserem kostenlosen Dämmungs-Rechner kannst du herausfinden, bis zu welcher Dicke sich eine Dämmung für dich lohnt.

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